Eine Heißluftpistole biegt Kunststoffrohre sicher, indem diese mit kontrollierter Hitze erweicht werden. Das Füllen des Rohrs mit Sand verhindert ein Kollabieren, und die gleichmäßige Erwärmung ermöglicht ein gleichmäßiges Biegen für Sanitär- und Elektroprojekte.
Kunststoffrohre kommen in Hausinstallationen und gewerblichen Projekten immer häufiger zum Einsatz – ob für Abwasserleitungen, Heizsysteme oder Elektrokabel. Oft müssen sie dabei gebogen werden, um sich an bestimmte Gegebenheiten vor Ort anzupassen oder Hindernisse zu umgehen. Mit einem Heißluftfön kannst Du Kunststoffrohre ganz einfach und präzise in Form bringen – ohne sie zu beschädigen oder zu brechen. Wichtig ist dabei die richtige Vorbereitung und Technik, damit die Biegung gleichmäßig und sauber wird.
Im Vergleich zu offener Flamme oder kochendem Wasser liefert ein Heißluftfön kontrollierte, gleichmäßige Hitze. So vermeidest Du Überhitzung, die das Material schwächen oder beschädigen könnte. Mit der passenden Temperatur und etwas Geduld kannst Du Kunststoffrohre gezielt und sicher biegen – ganz ohne Verformungen oder Risse.
Ein entscheidender Schritt beim Biegen von Kunststoffrohren ist das Befüllen mit Sand. Der Sand stabilisiert das Rohr von innen und verhindert, dass es sich beim Erhitzen einknickt oder zusammenfällt. So bereitest Du Dein Rohr optimal vor:
Stelle Deinen Heißluftfön auf Stufe II (mittlere Hitze). Für die meisten Kunststoffrohre reichen 200–250 °C. Achte aber darauf, welche Temperatur für das jeweilige Material empfohlen wird – manche Kunststoffe benötigen weniger Hitze.
Lass den Fön in aufrechter Position vorheizen, bis er eine gleichmäßige Wärme erzeugt. Trage am besten Arbeitshandschuhe – Du wirst später mit erhitztem Material arbeiten.
Halte die Düse ein paar Zentimeter vom Rohr entfernt und bewege sie langsam hin und her über die Stelle, die Du biegen möchtest. Wichtig: Die Hitze gleichmäßig verteilen, um Hotspots und Verformungen zu vermeiden.
Tipp: Wird das Rohr zu schnell weich, halte mehr Abstand. Passiert nichts, geh vorsichtig näher ran – aber vermeide Überhitzung.
Damit sich das Material gleichmäßig erwärmt, solltest Du das Rohr während des Erhitzens kontinuierlich drehen. So wird es rundum weich und Du verhinderst ungleichmäßige Biegungen oder Schwachstellen.
Ist das Rohr biegsam, greif es mit beiden Händen links und rechts der erhitzten Stelle und biege es langsam in die gewünschte Form. Vermeide dabei plötzliche Bewegungen oder zu viel Druck, um Risse zu verhindern.
Tipp: Für exakte Winkel oder wiederholte Biegungen nutze eine Biegeschablone oder -form – das sorgt für professionelle Ergebnisse.
Um die neue Form zu fixieren, musst Du das Rohr anschließend abkühlen lassen:
Kaltwasser: Für schnelles Abkühlen kannst Du das Rohr kurz in kaltes Wasser tauchen.
Luftkühlung: Oder Du lässt es langsam an der Luft abkühlen – das schont das Material und verhindert Spannungen.
Ist das Rohr vollständig ausgekühlt, entfernst Du den Sand – fertig ist Dein sauber gebogenes Kunststoffrohr.
Das richtige Rohr wählen: Nicht alle Kunststoffe lassen sich gleich gut biegen. PVC und PE sind dafür besonders geeignet – achte auf die Materialangabe!
Langsam arbeiten: Geduld zahlt sich aus. So vermeidest Du Brüche, Verformungen und Schwachstellen.
Formen nutzen: Wenn Du öfter biegst oder präzise Winkel brauchst, helfen Dir Biegeschablonen für einheitliche Ergebnisse.
Gebogene Rohre sind in vielen Bereichen nützlich:
Sanitärinstallation: Rohre lassen sich passgenau um Ecken und Hindernisse legen.
Elektroinstallationen: Kabelschächte können durch gezielte Biegungen optimal geführt werden – ohne viele Verbindungsstücke.
Heizungsbau: Besonders bei Fußbodenheizungen oder HVAC-Systemen erleichtert das Biegen die Planung und spart Material.
Mit einem Heißluftfön kannst Du Kunststoffrohre einfach und präzise selbst biegen – ideal für Heimwerker, Installateure und Elektriker. Wenn Du die richtigen Schritte befolgst und auf gleichmäßige Erwärmung achtest, bekommst Du perfekte Biegungen, ganz ohne Schäden am Material.